Wie alle Kinder habe ich gemalt und gezeichnet. Ich bin einfach dabei geblieben.
Durch meine Arbeiten habe ich mir ein wenig Ordnung in einer unübersichtlichen Welt verschafft. Das vielleicht früheste erwachsene Bild, mit Ölkreide gezeichnet, zeigt meine erste, unerfüllte Liebe; da war ich zwölf. Und es war damals für mich existenziell wichtig, mein Leben in diesem Moment zu ordnen. Beim Betrachten dieser Zeichnung und wenn ich sie mir vorstelle, kann ich das Gefühl , dass ich beim Zeichnen hatte, wieder hervorrufen. Diese Arbeitsweise habe ich beibehalten.
Sollte jemals eine Autobiografie von mir erscheinen, ist sie erlogen. Ich vergesse viel, kann mir meine Vergangenheit nicht wirklich rekonstruieren, wahrscheinlich, weil sie mir nicht wichtig genug ist. Meine Bilder helfen mir, mich zu orientieren. Was mich beunruhigt und was mich erfreut, dem gebe ich ein Bild. Je mehr mich etwas erschüttert, desto wichtiger ist es für mich, mir davon ein Bild zu machen. Deswegen muss ich auch figürlich arbeiten. Nur so habe ich die Möglichkeit, zu verstehen, was mich bewegt.
Mein Werk entsteht, indem ich aufmerksam die Augen schließe.
Wien, 2021
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