Blumengemälde kommen mir immer wieder unter. Wenn ich durch kunsthistorische Sammlungen gehe, stehe ich oft fasziniert vor diesen Bildern, wo aus der Dunkelheit die Blumen leuchten.
Es erscheint mir, als stünden sie in einer eigenen verborgenen Welt, aus deren Dunkelheit sie mühsam ans Licht geholt wurden. Und oft tragen sie, auf den ersten Blick verborgen, Symbole des Vergänglichen. Schmetterlinge etwa, die Boten der Verwandlung, finden sich oft im Halbdunkel. Ja, ich mag diese Stimmungen.
Wenn ich mein Haus verlasse, steht ein Blumenkiosk dem Eingang gegenüber. Der Betreiber grüßt mich und ich grüße ihn. Er steht dort von früh bis spät und bei Kälte und in der Hitze. Das Geschäft mit den Blumen ist hart. Auch die Produktion, sagt man. Auf afrikanischen Böden etwa, die die aus knappen Wasservorkommen bewässert und den Subsistenzbauern geraubt werden, wachsen die Pflanzen, die dann so hübsch in den Tischvasen stehen.
Ich mag das nicht vergessen, wenn ich Blumen kaufe.
Manchmal pflücke ich auch beim Wandern Blumen selbst oder fotografiere. Und male sie.
Weiter gehe ich dann, wenn ich mir Blumen vorstelle. Der Übergang von der Anschauung, dem Blick nach außen, zur Vorstellung, dem Blick nach innen, ist mir einer der wesentlichsten Vorgänge beim künstlerischen Tun. Früher oder später lande ich beim Vorstellen. Dabei ist mir aber immer wichtig, auch von und vor der Natur zu arbeiten, um die Verbindung zur Wirklichkeit aufrecht zu erhalten.
Die gemalten Blumen möchte ich so real malen, dass sie noch als Blumen geglaubt werden. Und so abstrakt, dass sie meine sind.
Wien, 2021